3. Advent – Zauber der Kindheit

(Autorin: Mirja Kahle)

Das ist schon ein besonderes Weihnachtsfest, das vor uns allen liegt. Nicht hart, nein, hart ist es für die, die überhaupt niemanden haben, die um einen geliebten Menschen trauern oder nicht wissen, wie morgen das Brot auf den Tisch kommen soll. Oder für die, die auf der Flucht vor Krieg sind. Trotz all der Umstände, die das Maske-Tragen und das frühzeitige Festesseneinkaufen mit sich bringen, sind doch die Allermeisten von uns recht „gut dran“. Wir haben ein Dach über dem Kopf und können mit etwas Planung vielleicht sogar zusammen mit der Familie feiern. Mit etwas Glück schaffen es vielleicht sogar die Kinder aus dem Ausland nach Hause.

Aber vielleicht gerade deshalb denke ich in diesem Jahr an vergangene Weihnachten zurück. Was macht Weihnachten für mich eigentlich zu etwas Besonderem? Woran hängt mein Herz – worauf möchte ich nicht verzichten? Was war es, das Weihnachten so magisch gemacht hat, als ich noch ein Kind war?

Es sind vor allem die Rituale, stelle ich immer wieder fest. So kann ich einfach nicht das Haus adventlich schmücken, ohne dabei Weihnachtsmusik zu hören. Als ich am letzten Samstag den Adventskranz dekorierte, machte ich das leider zwischen Tür und Angel und trotzdem – zack – hatte ich „Adeste Fideles“ im Ohr!

Früher, in Kiel

Früher, zu Hause in Kiel, war es üblich, dass der Weihnachtsbaum erst am Heiligen Abend vormittags geschmückt wurde. Dazu wurde die Wohnzimmertür abgeschlossen. Diese hatte aber einen, wenn auch undurchsichtigen, Glasausschnitt. Draußen saßen also mein Bruder, unser Dackel Axi und ich gespannt auf das wartend, was kommen sollte. Von drinnen hörten wir Weihnachtsmusik und Rascheln, als schließlich die Geschenke unter den Baum gelegt wurden. Und als es dann fast losging mit der Bescherung, gingen die Lichter an und der Lichtausschnitt erstrahlte wie eine goldene Prophezeihung.

Irgendwann klingelte die Glocke. Die Tür ging auf und … der Hund war der Erste unterm Baum! Vom Instinkt gepackt, erjagte er sein eingepacktes Quietschetier inmitten der Geschenke, wobei alles andere nach links und rechts zerwühlt wurde. Knurrend und seine Schlappohren um sich schlagend erroch er seine Beute – meine Mutter hatte auch noch ein Schweineohr mitverpackt.

Wie anstrengend für meine Eltern auch die ganze Vorbereitung für diesen Festtag gewesen sein mag, wie gespannt und angespannt wir Kinder auf diesen Tag gewartet hatten – als wir uns alle lachend in den Armen lagen, war um uns herum nur Freude, Glück und Zufriedenheit.

All das und noch viel mehr wünsche ich euch allen für diese Adventszeit. Genießt, was ihr habt, und freut euch an den kleinen Dingen.

In diesem Sinne: Gesegnete und fröhliche Weihnachten 2020!

Eure Mirja

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