Schreiben. Seinen Gedanken freien Lauf lassen und sich wie „Alice im Wunderland“ fühlen
Schreiben ist Kunst
Schreiben hat viele Seiten und Formen – im wahrsten Sinne des Wortes. Journalisten/innen schreiben anders als Blogger/innen. Onlinetexte werden anders verfasst als Texte für die gedruckte Zeitung. PR-ler formulieren anders als Schriftsteller. Biographien lassen sich anders lesen als Romane. Und jede/r Autor/in hat einen ganz eigenen Schreibstil. Genauso individuell wie wir Menschen es sind, sind auch unsere Texte. Jede Story spiegelt indirekt persönliche Erfahrungen und Gefühle wider.
Es gibt Menschen, denen schwirren den ganzen Tag spannende Geschichten im Kopf herum und sie wollen diese unbedingt zu Papier – oder in den Computer bringen. Es gibt Menschen, die interessante Erlebnisse hatten, die es wert sind, geteilt zu werden. Was aber, wenn ausgerechnet diese Menschen nicht schreiben können? Jeder der lesen kann, kann auch schreiben. Diese Hemmschwelle zu überwinden fällt einigen oft schwer, obwohl es doch nicht wichtig sein sollte, mit seinen Texten auf irgendeiner Bestsellerliste zu landen. Schreibt für euch, wenn es euch gut tut.
Schreiben in jeder Lebenslage
Schreiben kann – unabhängig vom Können – einen heilenden und therapeutischen Effekt haben. Tagebuch führen hilft bei der Selbstreflexion und der Verarbeitung von Erlebtem. Schreiben ist ein kreativ-sprachlicher Prozess, zu dem jeder methodisch angeleitet werden kann. Also, traut euch, lasst eure Gedanken und Ideen raus.
Wer gerne schreibt, aber noch ein paar Tipps und Tricks benötigt, dem empfehle ich unseren Workshop „Kreatives Schreiben“, am 24. und 25. November, mit Morgan Stenhagen-Maiosi. Wer noch nicht überzeugt oder unsicher ist, sollte das folgende Interview mit Morgan lesen; man spürt förmlich die Kreativität und Offenheit dieser Frau.
„Alice im Wunderland“
Liebe Frau Stenhagen-Maiosi, wollen Sie sich kurz einmal vorstellen: Wer sind Sie, wo leben Sie, was machen Sie beruflich?
Mein Name ist Morgan M. Maiosi, ich wohne derzeit in Hetlingen, einem kleinen Ort an der Elbe. Ich habe viele Jahre als Heilpraktikerin und schamanische Heilerin in einer eigenen Praxis – zuletzt in Pinneberg – gearbeitet. Zurzeit bin ich als Dozentin für Kreatives Schreiben, Fußreflexzonenmassage und Chakrenkunde tätig.
Als spirituelle Fotografin statte ich Räume mit Natur- und Kunstbildern aus, stelle Karten her und übe mich im Autorin sein: „Frieden auf vergangen Wegen“ und „Musengrüße aus dem All“
Seit wann schreiben Sie und wie sind Sie dazu gekommen?
Ich schreibe seit mehr als 10 Jahren. Plötzlich hatte ich das Gefühl, eine Tür würde aufbrechen, hinter der sich Ideen über Ideen gestapelt hatten, die nun alle auf einmal zu Papier gebracht werden wollten. Kein Gegenstand um mich herum war mehr sicher, über alles wurde geschrieben oder in einem Gedicht untergebracht. Um diese Flut in geordnetere Bahnen zu lenken, meldete ich mich zunächst zu einem Fernkurs einer Hamburger Schreibschule an und ergänzte dies später durch ein einjähriges Fernstudium für Literarisches Schreiben am Goethe Institut in Frankfurt am Main. Durch ein Romanprojekt dieses Institutes entstand dann mein autobiografischer Roman: „Frieden auf vergangen Wegen“
Was genau bedeutet “Kreatives Schreiben” – für Sie? Und kann jeder kreativ schreiben oder braucht es dafür Talente und Begabungen?
Kreatives Schreiben bedeutet für mich die Freiheit, ein wenig wie Alice im Wunderland sein zu dürfen. Es gibt mir die Möglichkeit mit Buchstaben und Wörtern Freundschaft zu schließen, mit ihnen zu lachen und zu weinen.
Jeder Mensch hat die Fähigkeit, kreativ zu sein, es braucht dafür kein besonderes Talent. Wir alle tragen in uns verborgene Schätze, die darauf warten, entdeckt zu werden. Kreativität hat viel mit unserem inneren Kind zu tun, erlauben wir ihm zu sein wie es ist, schenkt es uns die Leichtigkeit im Schreiben.
Was ist das Schöne am kreativen Schreiben? Und welchen Tipp haben Sie bei einer kreativen Blockade?
Das Schöne am Kreativen Schreiben ist, dass es uns ermöglicht, uns auf spielerische und experimentelle Weise weiterzuentwickeln. Es gibt kein „falsch“, denn jedes Wort ist Teil unseres Seins und somit wertvoll. Bringen wir es nach außen, was lange Zeit in uns verborgen war, erleben wir uns neu.
Schreibblockaden sind normal und lösen sich leichter, wenn wir sie zunächst einmal akzeptieren. Auch das „Nichts“ hat etwas zu bieten. Wenn wir uns trauen, in den leeren dunklen Raum hineinzugehen und ihn als solchen anzunehmen, entdecken wir oft ein Fenster, das vorher noch nicht wahrgenommen wurde. Und manchmal fällt genau dann der erste Sonnenstrahl hindurch und erhellt ihn wieder.
Menschen die sehr gerne und kreativ schreiben, aber selbst von ihrer Kunst nicht überzeugt sind, was würden Sie denen gerne mitteilen?
Diesen Menschen möchte ich gerne mitteilen, dass alleine die Freude am Schreiben es wert ist, damit fortzufahren. Es geht darum, diese Freude wahrzunehmen und als etwas Kostbares zu betrachten und nicht darum, perfekt sein zu wollen. Viele Menschen tragen Glaubenssätze aus ihrer Kindheit in sich, in denen es um Versagensängste geht. „Du bist nur gut, wenn du besser als andere bist…“ Dadurch blockiert unsere Kreativität, die sich jedoch nur unter Akzeptanz und Toleranz uns selbst gegenüber frei entfalten kann. Es erfordert Mut, den Schleier seiner Seele zu lüften, aber es tut gut, das Streicheln darauf zu spüren. Kreatives Schreiben kann ein Weg zu sich selbst sein.
Danke, Frau Stenhagen-Maiosi, für dieses wundervolle „Herzinterview“. Ich freue mich bald noch mehr von Ihnen zu lesen.
Bis bald
eure Lina
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