Theater-Tipp: „Teemlich beste Frünnen“ im Ohnsorg Theater
Autorin: Ruth Gildemeister
Den berühmten und erfolgreichen Kinofilm „Ziemlich beste Freunde“ unter der Regie der französischen Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano sahen allein in Deutschland 8,5 Millionen Besucher. Er wurde damit im Jahr 2012 zu einem wahren Kassenschlager der Kinos.
Jetzt, neun Jahre später, traut sich das Ohnsorg Theater, diese Geschichte der beiden ungleichen Freunde in Plattdeutsch auf die Hamburger Bühne zu bringen. Ein mutiger Schritt, der mit großem Erfolg belohnt wird: „Teemlich beste Frünnen“ ist eine herzerwärmende Komödie, mit viel Herz und Witz unterhaltsam und kurzweilig auf die Bühne gebracht und wunderbar gespielt.
Worum geht es?
Der wohlhabende, seit einem Unfall querschnittgelähmte Philipp hat genug vom scheinheiligen Mitleidsgetue seiner Umwelt. Er sucht wieder einmal einen neuen Pfleger, denn keiner hält es lange bei ihm aus. Da erscheint eines Tages unverhofft der freche Ex-Knacki Driss bei ihm, der – um Arbeitslosengeld kassieren zu können – eigentlich nur eine Unterschrift auf seiner Ablehnung von Philipp bekommen möchte. Doch diesem gefällt dieser energiegeladene, furcht- und respektlose junge Mann und er engagiert ihn sofort. Eine gute Entscheidung, denn die beiden ungleichen Männer werden mit der Zeit „ziemlich beste Freunde“, die sich gegenseitig nicht nur neuen Lebensmut geben, sondern auch neue Lebensperspektiven eröffnen.
Das Theaterstück nach dem gleichnamigen Film beruht auf einer wahren Geschichte: Die Geschichte einer eigentlich unmöglichen Freundschaft zwischen dem ehemaligen Geschäftsführer des Champagnerherstellers Pommery Pozzo di Borgo und dem Algerier Abdel Sellou, die sich in den 1990er Jahren begegneten.
Rene´ Heinersdorff schrieb nach diesem Film die Bühnenfassung und Christiane Ehlers und Cornelia Ehlers übersetzten diese ins Plattdeutsche. Ein gelungenes Experiment: Diese „Homage an das Leben“ sollte man sich nicht entgehen lassen.
Und mit dieser herzerwärmenden Komödie zeigt das Ohnsorg Theater einmal mehr, dass es mehr kann, als nur seichte, unterhaltsame Komödien und Lustspiele auf die Bühne zu bringen. Seit dem Umzug des Hauses von den Großen Bleichen an den Heidi Kabel Platz beim Hamburger Hauptbahnhof, traut man sich auch häufiger an bekannte klassische Theaterstücke heran und bringt sie gekonnt und nicht nur mit Klamauk und Oberflächlichkeit auf die plattdeutsche Bühne: U.a. „der Besuch der alten Dame“, „der alte Mann und das Meer“ und „Romeo und Julia“ um nur einige zu nennen. Bei allen Aufführungen fällt auf, mit wie viel Freude die Darsteller spielen, wieviel Wert man auch ein großartiges Bühnenbild und Requisiten legt.
Dies geschieht auch bei den vielen Lustspiel-Klassikern, die im Ohnsorg Theater natürlich nicht fehlen dürfen. Gerade kürzlich gab es Nostalgie pur mit Heidi Mahler, der Tochter der unvergessenen Heidi Kabel, in dem Lustspiel „En Mann mit Charakter“.
Die Komödie „Teemlich beste Frünnen“ läuft noch bis zum 13. November jeweils um 20.00 Uhr, an ausgewählten Terminen um 16.00 Uhr. Am 04. und 11. November beginnt die Aufführung jeweils um 19.00 Uhr mit Einführung in die niederdeutsche Sprache.
Karten für die Vorstellungen gibt es unter der Tel. Nr. 040/ 35080321 oder im Internet unter www.ohnsorg.de. Zur Zeit gilt noch die 3G Regel, das heißt, Besucher müssen am Eingang nachweisen, dass sie genesen, geimpft oder getestet sind und per Luca App oder schriftlich ihre persönliche Daten hinterlassen. Pausen sind wieder möglich auch mit Erfrischungen, die Garderobe muss allerdings noch immer mit an den Platz genommen werden. Und man sitzt nach wie vor mit Maske und Abstand im Zuschauerraum.
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