Die Fussball-WM wird abgeschafft

Ich weiß, ich habe euch einen Artikel zum Thema “Manipulation” versprochen. Nun kam aber so plötzlich die Fussball-WM dazwischen. Wobei das doch eigentlich auch ganz gut zum Thema passt.

Seid ihr denn schon im Fußballfieber oder interessiert euch das so gar nicht?

Dass Russland schon immer, zumindest schon lange „Probleme“ mit der Pressefreiheit hat, wissen wir. Wenn dann aber die gesamte Welt auf dieses Land blickt und Unmengen an Gelder für die Fussball-WM dorthin fließen, kann das durchaus ein ungutes Gefühl auslösen. Bestes Beispiel für Korruption ist das aktuell angedrohte Einreiseverbot des ARD-Journalisten Hajo Seppelt, der das systematische Staatsdoping in Russland aufdeckte. „Angesichts der Tatsache, dass er die Dopingfälle in Russland öffentlich gemacht hat, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen Rachefeldzug handelt.“, so der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes. Warum ist so etwas möglich oder besser gefragt, warum wird dort die Fussballweltmeisterschaft ausgetragen?

Keine WM in Russland

Ich habe mit Fussball nicht viel am Hut und habe viele Informationen auch erst im Zuge dieses Blog-Artikels recherchiert. Selbstverständlich habe ich bei der WM 2006 ordentlich mitgefiebert und erinnere mich auch an einige Spiele aus 2014, aber so wirklich beschäftige ich mich mit dem Sport nicht. Trotzdem weckt die kommende Weltmeisterschaft in Russland schon eher negative Gefühle in mir.

Vor drei Jahren stellten viele sich die Frage, ob das ein guter Austragungsort für die Veranstaltung sei, genau wie auch weiterhin über Katar 2022 heiß diskutiert wird. Der Präsident des polnischen Fussballverbandes forderte: „Einem Land, das Krieg führt und gegen das Völkerrecht verstößt, solle die WM sofort entzogen werden.“ Eine einfache und gute Klausel. Dann würde die WM jetzt woanders stattfinden. Wobei ja sowieso davon ausgegangen wird, dass diese beiden Länder die Sportmeisterschaften gekauft haben.

Ohne mich auszukennen, denke ich, dass in dem Sport so viel Geld steckt, dass es nur mit unrechten Dingen zugehen kann. Wenn viel Geld im Spiel ist, lässt sich meist auch die Politik überzeugen – und Deutschland beziehungsweise die Deutschen würde ich da nicht ausschließen. „Ursprünglich sollte die Arena da Amazônia {in Brasilien} 499 Millionen Reais kosten. Am Ende wurden es 670 Millionen Reais, 218 Millionen Euro. Die Schulden begleicht nun 20 Jahre lang der Steuerzahler, weil auch in Manaus das Versprechen gebrochen wurde, den Stadionbau privat zu finanzieren.“, laut ZEIT-Artikel von 2014. Keine gute Aussichten für die Russen. Dabei muss ich an den Volksentscheid in Hamburg denken, ob die Olympiade in die Stadt an der Elbe kommen soll. Ich bin froh, dass es nicht geklappt hat – ich war dagegen.

Wenn man sich überlegt, dass mindestens 30 Milliarden Euro für so eine Weltmeisterschaft ausgeben werden und wofür diese Geld an anderer Stelle eingesetzt werden könnte, wird mir ganz übel. Natürlich haben solche Veranstaltungen auch ihre Berechtigung und viel Geld wird mit Werbemaßnahmen und dem Ticketverkauf wieder eingenommen. Russland hat diesmal allerdings arge Probleme. Anfang Juni waren erst 17 von 34 Marketingpaketen verkauft. Keiner mag so richtig für diese WM werben und viele große Firmen verabschiedeten sich auf Grund von Korruptionsfällen innerhalb der FIFA. Richtig so! Die regelmäßigen Ausgaben sind einfach nicht gerechtfertigt. Könnte es nicht immer denselben Austragungsort geben. Man könnte eine kleine Sportwelt entstehen lassen, in der unter idealen Bedingungen verschiedenste Sportveranstaltungen ausgetragen werden. Es müssten keine alten Stadien durch neue ersetzt werden. Der Bau würde selbstverständlich ausschließlich von der FIFA bzw. den unterschiedlichen Trägern finanziert werden.

Gegner gibt es immer

2014 schrieb die Zeit allerdings auch, dass es nerve, dass die Länder kurz vor solchen sportlichen Großveranstaltungen immer nieder gemacht werden. Gründe werden immer gefunden, Gegner auch, da muss es noch nicht mal um Menschenrechtsverletzungen gehen. „Wir erinnern uns an die Häme, die auf Griechenland vor der Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele niederprasselte, zehn Jahre ist das nun her: Oh Gott! Die Griechen werden mit nichts rechtzeitig fertig, hieß es damals. Was passierte? Die Spiele starteten pünktlich, Bewunderung trat an die Stelle der kollektiven Herablassung. Auch den Südafrikanern traute niemand wirklich zu, eine Weltmeisterschaft auszurichten. Horrorszenarien von mörderischen Banden wurden entworfen, die sich auf die Fußballfans werfen würden. Und was geschah? Alle Gäste kehrten unversehrt nach Hause zurück.“ Dem kann ich durchaus zustimmen. Auch ich fand die Stimmung während der WM in Deutschland grandios und so ein Blick der gesamten Öffentlichkeit auf ein Land, kann auch eine Chance sein und positiv genutzt werden. So versuchte Brasilien auf die schlechten Arbeitsbedingungen des Landes aufmerksam zu machen. Es ist doch aber traurig, dass dafür so ein Event nötig ist. Mir scheint es, als wenn die Situation ausgeartet wäre und niemand die FIFA stoppen kann oder will.

Nun ja, die Generalprobe „FIFA-Konföderation-Pokal“ im letzten Jahr hat Russland gemeistert. Die WM wird also vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 stattfinden. Und natürlich hoffe auch ich auf spannende Fussballspiele, Spaß für die Zuschauer ohne Zwischenfälle. Das russische Image könnte durchaus mal aufpoliert werden, auch wenn das Land natürlich vorab erst einmal einiges dafür ändern muss.

Russland als Reiseland

Wart ihr denn schon mal in Russland? Ich muss gestehen, dass ich noch nicht so weit im Nordosten unterwegs war. Als Reisende muss das Land faszinierend und facettenreich sein. In meiner Schulzeit konnte man Russisch als zweite Fremdsprache wählen. Ich entschied mich für Französisch. Aber alle meine Mitschüler, die einen Austausch nach St. Petersburg gemacht haben, kamen mit positiven Eindrücken nach Hause. Vielleicht wäre es die Zeit doch noch mal wert, die Sprache zu lernen. Denn das ist schließlich nie vergeudete Zeit.

 

Abschließend würde ich von euch gerne noch wissen, was ihr von der Fussball-Weltmeisterschaft haltet: Seid ihr große Fans, interessiert es euch gar nicht? Sollte die WM abgeschafft werden oder fändet ihr meine Idee von der „Sportwelt“ angemessen? Ich freue mich von euch zu lesen!

Bis zum nächsten Mal
eure Lina

2 Kommentare
  1. Klaus sagte:

    Abschaffen der WM: So könnte man als Niederländer oder Italiener denken. Die WM sollte aber nicht ausschließlich dem Geld folgen, wie in arabische Staaten, die sich mit ihrem „Öl-Taschengeld“ durch vollklimatisierte Prachtstadien ihr Image aufpolieren wollen und dabei an Fremdarbeiter Hungerlöhne zahlen. Dort, wo eine Infrastruktur besteht, bedürfte es keiner Milliarden, um eine WM durchzuführen.

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