Advent, Advent, die 3. Kerze brennt

(Autorin: Mirja Kahle)

Weihnachten kommt immer plötzlich, wie jedes Jahr. Und ist leider auch jedes Jahr mit der üblichen Jahresend-Hektik verbunden: Was schenken wir wem (wo wir uns doch eigentlich nichts schenken, aber eine Kleinigkeit sollte es doch schon sein), wann schmücke ich das Haus festlich, schaffe ich es überhaupt, noch Kekse zu backen, das ist ja eigentlich ein Muss, und der Schreibtisch muss auch noch aufgeräumt werden.

Momente der Besinnlichkeit und der Besinnung sind in dieser Zeit kostbar und doch so wichtig. Als ich mit meiner Familie einige Jahre in den USA gelebt habe, habe ich regelmäßig schriftliche Berichte über unsere Erlebnisse angefertigt. Daraus entstanden ist die schöne Gewohnheit, Weihnachtsmusik anzumachen, einen Tee aufzusetzen, Kerzen anzuzünden, den Kalender in die Hand zu nehmen, die Fotodatei zu öffnen und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Das Resultat lege ich besonderer Weihnachtspost bei; für manchen Verwandten ist mein Bericht ein Geschenk, auf das er sich das ganze Jahr freut. Für mich ist es ein Moment des Innehaltens und der Dankbarkeit – für das, was ich erleben durfte und vor allem mit wem.

Aus den USA haben wir uns auch die Familientradition mitgebracht, den Christbaum nicht erst am Heiligen Abend zu schmücken, wie es in meiner Kindheit üblich war. Nun steht er nicht so früh im Wohnzimmer wie bei unseren amerikanischen Freunden, nämlich bereits zu Thanksgiving, denn dann schafft er es nie und nimmer mit Nadeln bis zum Dreikönigstag. Aber zwischen dem 2. und 3. Advent ist es bei uns soweit und der Baum erstrahlt. Erste Geschenke werden darunter gelegt. Manche Freunde melden sich, ob sie erste Weihnachtsfotos mit Baum machen können, um noch letzte Grußkarten zu schreiben. Weitere Geschenke kommen dazu und finden so einen würdigen Ort, auf das Christkind zu warten. Und der Tannenduft erfüllt das Haus.

Am Heiligen Abend bleiben wir mit unserer Familie allein. Für unsere „großen“ Familien sind dann beide Feiertage reserviert und ich freue mich immer, von so vielen lieben Menschen, die mir die Welt bedeuten, umgeben zu sein. Heilig Abend gab es traditionell immer Kartoffelsalat und Würstchen, weil ja das Weihnachtsessen Aufwand genug war. Wir haben auch hier unsere eigene Tradition gefunden und verbringen nach der Bescherung ein gemütliches Essen mit leckerem Fondue.

Doch vorher ruft die Kirche. Mit Kerzenschein, Weihnachtsliedern und Krippenspiel. Und einer Messfeier mit Menschen, die wir seit vielen Jahren kennen, die unsere Freunde sind, und die die Feier der Heiligen Nacht zu einer ganz besonderen Feier der Hoffnung und Liebe machen.

Fröhliche und gesegnete Weihnachten euch und Ihnen allen – von mir!

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