„Riechen und Anfassen nicht nur erlaubt sondern auch gewünscht“

(Autorin: Ruth Gildemeister)

Ein Besuch in Spicy’s Gewürzmuseum in der Speicherstadt Hamburg

Wussten Sie, dass die alte Hafen- und Hansestadt der drittgrößte Umschlagsplatz für Gewürze weltweit ist? Viele von Ihnen sicher nicht, und deshalb empfehle ich Ihnen einen ganz besonderen Museumsbesuch: Besichtigen Sie einmal Spicy’s Gewürzmuseum in der Speicherstadt Hamburg.

Es wurde 1991 gegründet und ist ein Privatmuseum, das sich seit 1993 in der historischen Speicherstadt auf einem alten Lagerboden in einem ca. 125 Jahre alten Speicher befindet. Zunächst hatte es seinen Sitz über dem Afghanischen Museum (Sandtorkai 32) und seit dem Umzug 2012 befindet es sich am Sandtorkai 34. Die Straße „Am Sandtorkai“ ist die Trennlinie zwischen der historischen Speicherstadt mit den unter Denkmal stehenden Gebäuden auf der einen und den Neubauten der Hafen City auf der anderen Straßenseite.

Über enge Stiegen geht es hinauf in das originelle Museum. An der Kasse erhält man eine Tüte Pfeffer als Eintrittskarte. Und schon umfangen einen unzählige wunderbare Gerüche und Düfte. Sie laden ein, mit allen Sinnen in die exotische Welt der Gewürze einzutauchen.


Auf einer 350 qm großen Fläche wird das Thema Gewürze von allen Seiten beleuchtet und dargestellt. Die Besucher können über 50 verschiedene Gewürze und Küchenkräuter anfassen, riechen und natürlich auch probieren. Man erfährt viel über die Wirkungen und Anwendungen von Gewürzen, und es wird gezeigt, aus welchen Ländern die jeweiligen Produkte stammen. Über 900 Ausstellungsstücke aus den letzten fünf Jahrhunderten geben einen Eindruck, wie Gewürze angebaut, geerntet, weiterverarbeitet und transportiert werden.

Außerdem bekommt man auch einen Einblick in die Rolle der Geschichte der Gewürze, die eng mit der Geschichte Hamburgs, der Speicherstadt und der Seefahrt verbunden ist. Alte Maschinen, Dosen, Schachteln und Schilder erzählen davon, wie es hier vor so vielen Jahren ausgesehen hat. Und mit der Ladung kamen oft auch andere merkwürdige Dinge aus fremden Ländern in Hamburg an: Schilder in asiatischen Sprachen, Puppen, Figuren und vieles mehr.

Der Handel mit Gewürzen war früher eine der wichtigsten Einkommensquellen der Stadt. Heute jedoch befinden sich in den anderen alten Lagerhallen vorwiegend türkische und persische Teppichhändler. Die Gebäude, direkt am Wasser gebaut, konnten von den Booten aus be- und entladen werden. Sie stehen auf Eichenpfählen und wurden erst im 19. Jahrhundert errichtet. Dazu mussten 10.000 Hafenbewohner aus der Altstadt umgesiedelt werden.

Die kostbaren Gewürze waren damals ein begehrtes Diebesgut für die Schmuggler. Sie versuchten immer wieder, kleine Proben nach draußen, also aus dem damaligen Freihafengelände, das bis 2013 zollfreies Gebiet war, herauszuschmuggeln. Eigentlich war das strengstens verboten, aber selbst kleine Mengen beschädigter oder aus der Verpackung gefallene Gewürze waren so kostbar, dass mancher Arbeiter auch schon mal etwas beim Herausfallen nachhalfen.

Neugierig geworden?

Dann sollten Sie nicht nur das sehenswerte Museum besuchen, wo man auch bei leckerem Zimtkaffe oder Gewürztee gemütlich in exotischer Umgebung verweilen kann, sondern vielleicht auch einmal eine der zahlreich angebotenen Sonderveranstaltungen buchen. Wie wäre es mit einem Vortrag, einer Kochvorführung oder einer literarischen Lesung? Ein besonderer Spezialist des Spicy’s, der Schauspieler Tobias Brüning, erklärt Ihnen dazu allerlei Wissenswertes  und Historisches  in der Rolle des charmanten Gewürzhändlers und bietet erlebnisreiche Touren durch die Speicherstadt an.

Trotz Corona endlich wieder geöffnet:

Spicy’s Gewürzmuseum GmbH
Am Sandtorkai 34 in 20457 Hamburg

Öffnungszeiten: Täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr

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